Verbindung von Holzschnitt, Siebdruck und Radierung: Ein Konzept des Übergangs
Meine aktuelle Arbeit bewegt sich an der Schnittstelle zwischen Holzschnitt, Siebdruck und Radierung, drei Drucktechniken mit jeweils eigenständigen Charakteren. Diese Techniken dienen mir als Werkzeuge, um abstrakte Motive zu entwickeln, die sich zwischen streng programmierten Strukturen, organischen Formen aus Natur und Alltag oder Tusche-Grafiken bewegen. Mein künstlerisches Konzept liegt in der Verbindung dieser Bereiche und im fließenden Übergang zwischen ihnen.
Im Holzschnitt schätze ich die Direktheit und physische Präsenz der Linien und Flächen, die durch die Arbeit mit Holz entstehen. Die Spuren des Werkzeugs sind unverkennbar und verleihen den Kompositionen eine haptische Qualität, die sich nicht imitieren lässt. Demgegenüber steht der Siebdruck, der mit seiner technischen Präzision und der Möglichkeit, feine Strukturen und komplexe Überlagerungen zu schaffen, eine völlig andere Ästhetik bietet. Die Radierung, mit ihrer delikaten, nahezu zeichnerischen Linienführung und tiefen Räumlichkeit, ergänzt diesen Dialog.
Durch die Verbindung dieser Druck-Techniken und die genaue Analyse der Ergebnisse kann ich die Charaktere der einzelnen Techniken tiefer verstehen und deren Wirkung gezielt einsetzen.
Visuelle Erzählung ohne Thema
Meine abstrakten Motive entstehen in einem dynamischen Prozess, bei dem programmierte, mathematisch inspirierte Strukturen auf Elemente aus der natürlichen Welt treffen. Dieser Kontrast, aber auch die Harmonie zwischen den beiden Sphären, bildet den Kern meiner künstlerischen Forschung. Programmierte Muster geben eine strenge Ordnung vor, die jedoch durch organische Formen gebrochen oder erweitert wird. Die Natur wird so in die Systematik eingeführt und umgekehrt.
Ein wesentlicher Aspekt meiner Arbeit ist die dezente Farbgebung, die ich meist bewusst zurückhaltend gestalte. Statt lauter Kontraste setze ich auf sanfte Nuancen, die eine meditative Stimmung erzeugen. Besonders wichtig ist mir die Wirkung von Farbüberlagerungen: Schichten von Farbe, die sich durch transparente Drucke gegenseitig beeinflussen und subtile Tiefenwirkungen schaffen. Dieses Zusammenspiel von Farbe, Technik und Motiv schafft eine visuelle Sprache, die Ruhe und Spannung zugleich vermittelt.
Eine Konsequenz der Betonung der unterschiedlichen Präsenz der Farben ist der Verzicht auf Glas bei der Rahmung der Bilder: Glas zwischen Betrachter/in und Bild kann die Qualität der Wahrnehmung vermindern.
Dialog zwischen Techniken, Motiven und Farben
Die wechselnden Schwerpunkte meiner Arbeit erlauben es, die Verbindung der Techniken immer wieder neu zu hinterfragen und zu interpretieren. Es geht mir darum, die Grenzen zwischen Holzschnitt, Siebdruck und Radierung aufzulösen, ohne ihre individuellen Qualitäten zu verlieren. Das Ergebnis ist ein Dialog zwischen den Techniken, den Motiven und der subtilen Farbwelt, der die Betrachtenden in eine Welt fließender Übergänge eintauchen lässt.