kunst sinne wahrnehmung
Was Kunst ist, darüber scheiden sich die Geister.
Mein Zugang zu dieser Frage ist pragmatisch: Kunst hat mit den Sinnen zu tun, mit der Wahrnehmung. Ich denke an (alte und neue) Musik und Klangkunst, (alte und neue) Malerie, Fotografie und visuelle Kunst, Bewegung und Tanz, Sprache, Literatur und Schauspiel, Skulptur und Architektur. Äußerungen und Botschaften werden so eingesetzt, dass sie unserer Wahrnehmung als außer-ordentlich, über Alltagsgebrauch und Alltagswahrnehmung hinausgehend, erscheinen.
Strukturierung, Wiederholung & Variation, Spannung & Dichte, Reduktion & Abstraktion sind dafür grundlegende Gestaltungsmittel. Die Möglichkeiten der Gestaltung und des Ausdrucks werden laufend erweitert, nicht zuletzt durch die technischen Entwicklungen. Künstler/innen greifen diese Entwicklungen auf und setzen sie anders ein als bisher üblich.
Je nach gewähltem Blickwinkel ist Kunst manchmal politisch, eine Reflexion der Gesellschaft, manchmal eine Reflexion der künstlerischen Mittel und Werkzeuge, manchmal eine Reflexion der Wahrnehmung, manchmal eine Reflexion des Kunstmarktes. Diese Liste ist nicht vollständig.
Beispiele aus Grafikstrukturen und Constructing Bodyportrait
Mein eigenes Kunstschaffen hat die Reflexion der menschlichen Wahrnehmung und der aktuellen technischen Möglichkeiten für Kunstschaffen zum Ausgangspunkt. In der Fotografie beschäftige ich mich in vielen Serien mit Variationen unserer Wahrnehmung, insbesondere, was wir eigentlich wahrnehmen würden, funktionierte unsere Augen/unser Gehirn wie eine Kamera. In der Medienkunst geht es mir um das Kunstschaffen mit Hilfe dynamischer Modelle aus der Mathematik bzw. der Kybernetik. In meiner Zeichnung/Malerei (Kohle bzw. Acryl) versuche ich, das durch Fotografie und Medienkunst gewonnene Verständnis handwerklich auszudrücken.
Wer will kann meiner Kunst auch einen politischen Aspekt entnehmen: Die Reflexion der Wahrnehmung kann immer auch als Kritik der herrschenden Wahrnehmung und damit der durch unsere Wahrnehmung mitkonstruierten herrschenden Verhältnisse gelten.